Alte Fenster
Ein Fenster ist mehr als ein Fenster
Wir können die Zukunft nicht nur aus der Perspektive der Vergangenheit gestalten, aber ohne das Vergangene, das Bewährte und das Vertraute gibt es keine Zukunft. Es gibt eine Sehnsucht nach der Zukunft und ein Heimweh nach dem Vertrauten.
Wir können die Zukunft nur gestalten, wenn wir die Vergangenheit kennen. Das Fenster ist für uns ein schützenswertes Kulturgut, eine sprudelnde Quelle und ein Spiegel seiner Zeit. Es ist eine schöne Erinnerung.
Seit 3 Jahrzehnten restaurieren, verbessern und rekonstruieren wir historisch wertvolle Bauausstattungen. Da es bei vielen funktionsbeanspruchten Fenstern, Türen, Treppen oder Böden berechtigte Ansprüche an wärme-, schall- und sicherheitstechnische Verbesserungen gibt, müssen überzeugende Kompromisse für die handwerkliche Umsetzung gefunden werden.
Wird zu viel oder zu unsensibel verändert, verlieren die Bauteile ihre historische Lesbarkeit. Konservierung und Restaurierung bedeutet nicht Stillstand oder technischer Rückschritt.
Einfachverglaste Fenster
Einfachverglaste Fenster gibt es anders als im europäischen Ausland heute in Deutschland nur noch sehr wenige.
Weniger als 2% aller Fenster sind einfachverglast. Die vorhandenen sind häufig im Baudenkmal eingebaut und stehen wegen den ungenügenden Dämmwerten regelmäßig zur Disposition.
Baukultur und Denkmalschutz versus Klimaschutz, ein paar dem energetischen Regelwerk nicht entsprechenden Ausnahmen, bei musealer Nutzung, in einem Residenzschloss oder wenn es zum gesamtrestauratorischen Konzept passt – sollten möglich sein. Daran wird die Welt nicht untergehen.
Kastenfenster
Den mehrschaligen Verglasungen, in römischen Bädern bereits verwendet, gehört die Zukunft.
Die Entwicklung von Kastenfenstern und mehrschaligen Verglasungen hat eine lange Geschichte. Sie beginnt in römischen Badeanlagen und endet vorerst mit den Architektur-Ikonen unserer Tage. Archivalisch gehen Kastenfenster, definiert man sie als zweischalige Fenster, in unseren Breitengraden bis ins späte 16. Jh. zurück. Laut Hausinventaren waren sie bereits im 18. Jh. weit verbreitet. Kommunale Verordnungen forderten ihren Einsatz im frühen 19. Jh. In Süddeutschland gehören Kastenfenster zu den Relikten vergangener Tage.
Anderen Orts, wie zum Beispiel in Basel, sind sie prägende Gestaltungselemente des Stadtbildes. Die moderne, fassadenübergreifende Variante des Kastenfensters wird in der Fachliteratur „Doppel-Glas-Fassade“ genannt.
Doppelfenster/Verbundfenster
Deutlich besser als ihr Ruf.
Es geht um knapp 40 Millionen in Deutschland noch erhaltene Verbundfenster. Bis zur Marktreife des Isolierglasfensters in den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts war das Verbundfenster das energieeffiziente, nutzerfreundliche und kostengünstige Fenster. Das Verbundfenster war der letzte harte Wettbewerber zum Isolierglasfenster, war ein letztes Aufbäumen, bevor das Fenster mit Isolierverglasungen zum Massen-, Verschleiß- und Wegwerfbauteil wurde.
Das Verbundfenster ist die einzige Fensterkonstruktion bei welcher beide Flügel dicht und direkt aufeinander liegend und mit Verbundfensterbeschlägen miteinander verbunden sind. Das wichtigste Konstruktionsmerkmal des Verbundfensters ist der gemeinsame Drehpunkt beider Flügel am Rahmen. Vom Konstruktionsprinzip her ist es ein aufgedoppeltes Einfachfenster.
Panzerfenster
Ein innovativer und kreativer Beitrag zur Fensterentwicklung und Wegbereiter für die heute üblichen Mehrscheibenverglasungen.
Philipp Jakob Manz war einer der wichtigsten und einflussreichsten europäischen Industriearchitekten. Mit einer Realisierung von 80 – 100 Großprojekten pro Jahr zählte er zu den produktivsten Architekten in Europa. Zu seinen wesentlichen Verdiensten gehörte die konsequente Rationalisierung aller Baubereiche. Fortschrittlich zu produzieren hieß für Manz, alle Arbeitsprozesse auf ihre Ökonomie zu prüfen und zu optimieren. So erreichte er den Status eines „Blitzarchitekten“, der das „Speedbuilding“ wie kein Zweiter beherrschte.
Das panzerverglaste Fenster passte genau zur Manz’schen Bauphilosophie, denn es war bezüglich Wärme- und Schallschutz, Belichtung und Belüftung funktionstechnisch optimiert und so gesehen sein ideales Fenster für den Industriebau.
Isolierglasfenster
Die Geschichte des Isolierglases begann bei einem New Yorker Glaser und endet vorerst mit den asiatischen Vakuumisolierverglasungen.
1865 erhielt T. D. Stedson in den USA das älteste Patent für eine Randabdichtung zweier Glasscheiben. 1934 bekam die „Sicherheitsglas GmbH“ das Reichspatent für das Herstellungsverfahren einer Doppelglasscheibe mit geklebten Randverbund. Ebenfalls 1934 wurde in Deutschland das Kunzendorfer-Doppelglas hergestellt, mit geklebtem Randverbund, bekannt und verbreitet unter dem Akronym CUDO.
1938 begann in den USA die Fertigung der gelöteten Isoliergläser, später in Europa unter dem Produktnamen „Thermopane“ vertrieben. 1954 wurde das Isolierglas mit verschweißtem Randverbund unter dem Namen „Gado“, später auch „Sedo“ auf den Markt gebracht.
Metallfenster
Äußerst langlebig und dennoch im Bestand gefährdet.
3800 t Gusseisen, 700 t Eisen, 83.600 m² Glas, 330 km Glasrahmen und der vollständige Verzicht auf tragendes Mauerwerk – mit diesen „Zutaten“ war der 1851 in London innerhalb weniger Monate gebaute Kristallpalast das größte jemals hergestellte „Eisenfenster“ der Welt. Weitere, nach dem Vorbild von Gewächshäusern erbaute Glaspaläste in München, Paris und anderen Metropolen folgten. Diese modernen Ausstellungshallen, die nahezu vollständig aus Eisen und Glas erstellt wurden, revolutionierten im 19. Jh. die noch biedermeierliche bzw. historistische Vorstellung vom Bauen.
Die damalige Neuheit, die Verwendung von Gusseisen, später dann Eisen und Stahl, hatte für den Fensterbau Folgen. Bis heute werden von den jährlich 13 Mio. hergestellten Fenstereinheiten gut 22 % aus Metall gefertigt, vor allem in öffentlichen Gebäuden und Bürohäusern. Hierbei hat das Aluminium den Stahl längst abgelöst und erreicht einen Anteil von über 90 %.
Neue Fenster
Gute Fenster sind kein Zufallsprodukt. Sie entstehen, wenn wir uns mit Werten und richtigem Handeln befassen.
Gute Fenster sind langlebig, dauerhaft und nachhaltig. Fenster sind gut, wenn sie den Test der Zeit überstehen und nur einen kleinen „ökologischen Fußabdruck“ hinterlassen.
Gute Fenster sind schöne Fenster mit einer faszinierenden, inspirierenden und ästhetischen Anmutung. Schöne Fenster werden gepflegt, geschützt und bewahrt. Wir wollen Fenster bauen, die auch in 100 Jahren gehegt, gepflegt und ertüchtigt werden können.
Rahmenlose Verglasungen oder kleinteilige filigrane Fenster - Wir bauen für jede Situation das richtige Fenster.
Ein Fenster der Gotik
„In welchem Style sollen wir bauen“
Dieses Fenster wurde von der Holzmanufaktur für ein im 15. Jahrhundert errichtetes Bauwerk gefertigt. Das Motto der zurückliegenden Sanierung lautete: Soviel wie möglich erhalten, nicht mehr als nötig erneuern.
Es gab zum Teil noch bauzeitliche Fensteröffnungen, der Fensterverschluss musste neu gefertigt werden, zeittypisch in Eiche, mit Rautenverglasung, einem Schiebeflügel und geschmiedeten und feuerverzinnten Beschlägen. Ganz im „Style“ der späten Gotik.
Ein Fenster der Renaissance
Kolumbus brach auf in ferne Welten, die Baumeister brachen die Wände auf und brachten Licht in die Häuser.
Wer die Regionalgeschichte, die Archive und die Fensterentwicklungsgeschichte kennt, kann sehr genau, ja bis ins Detail sagen, wie z.B. ein Fenster der Renaissance ausgesehen hat.
Aus der Rautenverglasung der Gotik wurden Butzen oder Mondglasscheiben, aus dem Lappenband ein verziertes Eckwinkelband. Material und Konstruktion wurden weitestgehend beibehalten.
EIN FENSTER DES BAROCK
Vier Flügel und zwanzig Glasfelder identifizieren ein barockes Fenster. So einfach ist das.
Auf die Details kommt es an: Profile und Querschnitte wie beim Original, Eckverbindungen „auf Hobel gefertigt“, Sprossenkreuze auf Gehrung gearbeitet, Wetterschenkel aus einem Stück, geschlossene Brüstungen, Oberfläche auf Öl-Basis lasierend und in der Optik gealtert, Scheiben mit Wellen, Schlieren und Blasen. Aktuelle funktionale Standards sind gewährleistet.
► Lösungen im Detail
EIN FENSTER DES KLASSIZISMUS
Ganz nach Ihren Wünschen.
Kleinseriell hergestellt mit filigranen Querschnitten und zeittypischen Profilen bieten diese Fenster für alle Situationen Lösungen.
Was nicht geht, ist das, was wir nicht wollen: Dreh-Kipp-Funktion, Regenschutzschienen, Aluprofile und alle Normen, die aus einem ästhetischen und schönen Produkt ein charakterloses Massen- und Verschleißbauteil ohne Charme und Anmut machen.
EIN FENSTER VON GESTERN
Rekonstruktionen werden von dem Einen belächelt, für den Anderen ist es mehr als ein Lächeln. Es ist das Glück.
Detailgetreu zu rekonstruieren ist ein berechtigter Anspruch, um ein historisches Ambiente wieder umfänglich und nachvollziehbar erlebbar zu machen.
Möglich ist eine Kopie von Material, Konstruktion, Profil und Binnengliederung. Heute gewünschte Standards bezüglich Wärme, Schall und Sicherheit können ebenso sehr unauffällig integriert werden.
EIN FENSTER VON HEUTE
Historische Gebäude verlangen nicht per se historisierende Bauteile. Die Häuser verlangen nur eins: QUALITÄT.
Ein Fenster kann auch sehr modern aussehen: schnörkellos, scharfkantig und flächenbündig.
Auch ohne Schmuck und Zierrat sind diese Fenster Produkte der Ästhetik und der Moral. Diese Fenster sind durch die Materialien und Konstruktionen für Jahrzehnte, ja für Jahrhunderte geschaffen.
EIN FENSTER VON MORGEN
Vakuumisoliergläser: Dieses innovative Produkt gibt es seit über 20 Jahren, allerdings kann man diese Gläser bisher nur in Asien kaufen.
Vakuumisoliergläser sind hervorragend geeignet für Fenster, die bei guten Funktionswerten auf Filigranität nicht verzichten wollen. Mit 6mm Glasstärke ist ein Ug-Wert von 1.0, mit 19mm Glasstärke ein Ug-Wert von 0.6 möglich. Klasse statt Masse.
IN ALLER BESCHEIDENHEIT
Nicht alles was vor 100 Jahren gut war, ist immer noch gut. Diese Stahlfenster sind es.
Gute Handwerker – und nicht mehr braucht es, um diese Fenster wie anno dazumal zu fertigen. Da diese Fenster einfach-verglast sind, zieht sich der Hausherr entweder etwas wärmer an oder er gönnt sich ein zusätzliches Innen- oder Vorfenster.
Im Ergebnis: ein Fenster für das Herz und die Seele und ein Fenster für die Vernunft. Keine günstige aber langfristig eine nachhaltige und damit wiederum günstige und gute Lösung.
DAS BAUHAUS IN DESSAU
Ein Schatz im Kiefernwald – oder ein ungemütliches Angeberhaus, die Kritiker sind sich uneins.
Für die Rekonstruktion der Bauhaus-Fenster in Dessau entwickelt, begeistert dieses Fenster immer mehr Liebhaber der Baukultur und Handwerkskunst und hat zugleich das schlankeste, thermisch getrennte Stahlprofil.
UNSERE KOOPERATIONSPARTNER
Wer baut das beste Fenster? Manchmal sind es andere. Mit denen arbeiten wir gerne zusammen und ergänzen uns.
Ein Fenster ist kein technologisches Wunderwerk. Ein Fenster ist nach wie vor ein Rahmen mit einer Glasscheibe. Das war auch vor 500 Jahren nicht anders. Ein Fenster, das unseren Vorstellungen entspricht, wird nicht mehr von vielen gebaut.
Wir bauen diese Fenster und arbeiten mit ausgesuchten, befreundeten Fenstermanufakturen in Deutschland, den Niederlanden, in Rumänien, Tschechien, Polen und Slowenien zusammen. Allesamt sind dies Firmen, die unserer Produktphilosophie und unserem Ehrenkodex entsprechen: Respekt vor dem Menschen, Respekt vor der Natur und mitgroßer Leidenschaft für Qualität, Solidität und Nachhaltigkeit. Wir arbeiten mit diesen Unternehmen eng zusammen, wir definieren Standards, produzieren Musterfenster und entwickeln innovative Ansätze. Gebaut wird das Fenster dann dort, wo die Technologie stimmt und die Ressourcen vorhanden sind.
Unser Ziel: Ihr Haus, Ihre Wohnung, Ihr Zuhause soll schön und gemütlich bleiben oder wieder schön und gemütlich werden. Dazu gehören Fenster, die zu Ihnen und zu Ihrem Haus passen. Fenster, die mit Ihnen älter und wertvoller werden können.